Dr. med. vet. Mirjam Kündig, Med. vet. Patrick Späni
 

Wenn Hunde Haare lassen

Der jährliche Fellwechsel ist bei Hunden normal und tritt jeweils im Frühjahr und im Herbst ein.

Der Fellwechsel bei Hunden ist ein natür­licher Prozess und findet zweimal pro Jahr statt, im Frühling und im Herbst. Der Zeitpunkt ist abhängig von der Temperatur und von den Lichtverhältnissen. In der Regel dauert dieser Vorgang 6 bis 8 Wochen. Das Winterfell schützt den Vierbeiner vor der Kälte, das dünnere Sommerfell ermöglicht es ihm, besser mit den heissen Tempera­turen umzugehen. Verliert ein Hund ausserhalb der Saison jedoch über längere Zeit sehr viel Fell, kann ein Mangel, Stress oder eine Erkrankung dahinterstecken.

Futter

Eine gesunde Ernährung führt zu glänzendem und gesundem Fell. Hoch­wertiges Protein sollte Bestandteil des Futters sein. Wenn Ihr Hund trotz ausgewogenem Futter übermässig viel Haare verliert, kann ein Zusatz von Omega­3­ und Omega­6­Fettsäuren für einige Wochen helfen, das Fell und die Haut zu stärken.

Parasiten

Die meisten Parasiten führen zu Juckreiz. Einige Milben können jedoch ohne Juckreiz zu Fellverlust führen. Ein Hauttest beim Tierarzt bringt Gewissheit. Eine präventive Behand­lung gegen Parasiten vor allem von Frühling bis Herbst beugt Haut­ und Fellproblemen vor.

Hautpilz

Eine Pilzerkrankung beim Hund präsentiert sich üblicherweise als fleck­förmiger Haarausfall im Gesichts­bereich, an den Ohren und an den Vor­dergliedmassen. Die haarlosen Stellen sind zuerst klein und wachsen an­schliessend kreisförmig an. Mittels einer Pilzkultur kann eine Pilzerkran­kung festgestellt werden.

Allergien

Ein starker Fellverlust ausserhalb der Saison kann Zeichen einer allergischen Erkrankung sein. Allergien führen zu einer geschwächten Haut, welche an­fällig für Infektionen und Haarausfall ist. Sowohl das Futter wie auch Um­welteinflüsse oder Parasiten können allergische Reaktionen auslösen und zu übermässigem Fellverlust führen. Eine Abklärung beim Tierarzt oder der Tier­ärztin schafft Klarheit.

Systemische Krankheiten

Eine Unterfunktion der Schilddrüse hat sowohl auf den Stoffwechsel als auch auf die Haut und das Fell einen Einfluss. Rassen wie Golden Retriever und Dobermann sind häufiger von die­ser Erkrankung betroffen als andere. Oft zeigen die Hunde an der Flanke und im Schwanzbereich haarlose Stel­len. Vierbeiner, welche an der Krank­heit Cushing leiden und dadurch zu viel Kortison produzieren, bekommen ein dünnes Fell und zeigen vermehrten Fellverlust. Auch als Nebenwirkung ei­ner längeren Kortisontherapie kann dies auftreten. Die Leishmaniose, eine parasitäre Erkrankung im Mittelmeer­raum, kann bei unseren Hunden unter anderem auch zu Fellveränderungen führen. Eine medizinische Abklärung ist auch hier wichtig.

Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel die Talgdrüsenentzündung führen zu Haarbruch und Haarausfall. Auch genetisch bedingter Fellverlust ist bei einigen Rassen beschrieben. Eine gründliche Hautuntersuchung und Hautbiopsien können die Diagnose be­stätigen. Danach kann eine gezielte Therapie durchgeführt werden. Starker Haarverlust über längere Zeit sollte also vom Tierarzt oder der Tierärztin unbedingt abgeklärt werden, damit sich der Vierbeiner in seiner Haut bald wieder wohl fühlt.

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