Dr. med. vet. Mirjam Kündig, Med. vet. Patrick Späni
 

Was tun gegen Zahnstein

Der grösste Teil unserer Hunde und Katzen leidet an Zahnproblemen. Tierärztin Mirjam Kündig erklärt, wie man Zahnstein vorbeugen kann und welche Tricks dabei helfen.

Laut Studien haben über 80% unserer Vierbeiner, die älter als 3 Jahre alt sind, Entzündungen des Zahnfleisches. Grund dafür ist der Zahnbelag, der fast aus­schliesslich aus Bakterien besteht. Er ist der Ausgangspunkt jeder parodon­talen Erkrankung. Wird der Zahnbelag nicht entfernt, entzündet sich das Zahnfleisch. Dies kann Schmerzen, Blutungen, Mundgeruch und Zahnpro­bleme hervorrufen. Lagert der Zahn­belag Mineralien ein und verkalkt, ent­steht Zahnstein. Doch wie lässt sich Zahnstein bei unseren Haustieren ver­hindern?

Regelmässig Zähne putzen

Die einfachste und effizienteste Me­thode zur Entfernung des Zahnbelags ist das tägliche Zähneputzen, sowohl bei Hunden als auch bei Katzen. Zahnbe­lag haftet sich bereits nach 24 Stunden wieder an die geputzten Beisserchen an. Damit sich unsere pelzigen Lieblinge daran gewöhnen, sollte man schon im Welpenalter damit beginnen. Im Fach­handel gibt es Fingeraufsätze zu kaufen, mit denen die Zahnreinigung einfach geübt werden kann. Hat sich das Tier daran gewöhnt, kann man mit einer Zahnbürste die Zähne putzen. Auch Ultraschall­-Zahnbürsten sind für Tiere erhältlich. Das Zähneputzen sollte zum täglichen Ritual werden. Belohnen Sie Ihr Tier nach dem Putzen – zum Beispiel mit ei­nem Kauartikel oder Lieblingsspielzeug.

Zahnpasta für Haustiere

Zahnpasten haben eine mechanische und eine enzymatische Wirkung und beugen der Zahnsteinbildung effektiv vor. Durch das tägliche Bürsten erfolgt ein mechanischer Abrieb auf den Zahn­flächen. Die enthaltenen Enzyme in den Zahnpasten hemmen zudem das Bakterienwachstum und dadurch den Biofilm und die Säureproduktion der plaquebildenden Bakterien. Verwenden Sie niemals die eigene fluorhaltige Zahnpasta, da sie beim Hinabschlucken Vergiftungssymptome auslösen kann. Zahnpasten für Tiere enthalten kein Fluor und haben einen fleischhaltigen Geschmack, damit die Tiere das Zähne­putzen besser tolerieren.

Trockenfutter und Kaustengel

Nicht jedes Tier duldet das Zähneput­zen. Vor allem bei Katzen ist es sehr schwierig, die tägliche Mundhygiene durchzuführen. Eine Alternative oder

Ergänzung zum Zähneputzen sind spe­zielles Trockenfutter gegen Zahnstein oder Kaustengel, die einen Zahnputz­effekt haben. Kaustengel sollten den Vierbeinern nach der Mahlzeit gegeben werden, denn ein hungriges Tier ver­schlingt den Stengel, anstatt möglichst lange darauf herumzukauen.

Futterzusatz

Es gibt verschiedene Futterzusätze im Fachhandel, welche den Zahnstein auf­lösen und weicher machen. Dies ist bei Zahnsteinbefall sinnvoll, damit er bei der täglichen Reinigung der Beisser­chen einfacher zu entfernen ist.

Zahnspülungen

Zahnspülungen für Hunde und Katzen haben eine antimikrobielle Wirkung und beugen Plaquebildung und Zahn­fleischerkrankungen ebenfalls vor. Nach dem Fressen können die Zähne und das Zahnfleisch gespült werden. Auch hier ist Übung wichtig, damit unsere Haus­tiere dies tolerieren und sich daran ge­wöhnen. Es braucht Zeit und Geduld, um die Vierbeiner an die tägliche Mund­hygiene zu gewöhnen. Aber es lohnt sich, da es der beste Weg zum Erhalt von gesunden Zähnen ist.

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