Dr. med. vet. Mirjam Kündig, Med. vet. Patrick Späni
 

Was tun bei Katzenallergie?

Im Jahr 2022 zählte man ca. 1,85 Millionen Katzen in den Schweizer Haushalten. Dies macht den Stubentiger zum beliebtesten Haustier in der Schweiz. Studien belegen aber, dass ungefähr 10% der westlichen Bevölke­rung an einer Katzenallergie leiden. Sie ist nach der Hausstaubmilbenallergie die zweithäufigste Ursache für Atemwegsallergien in Innenräumen.

Bei mir wurde eine Katzenallergie festgestellt. Nun frage ich mich: Wie entsteht eine Katzenallergie überhaupt?

Der Grund für die Allergie sind nicht die Haare. Die Ursache ist das Protein namens Fel d 1, das Katzen hauptsäch­lich im Speichel und in den Talgdrüsen produzieren. Büsis sind sehr reinliche Tiere und putzen sich häufig. Mit jeder Fellpflege wird dieses Protein vom Speichel auf die Haare übertragen. Die Haare und Hautschuppen verbreiten sich in der Umgebung und können allergische Reaktionen auslösen.

Welche Symptome zeigen sich bei einer Katzenallergie?

Die häufigsten Symptome einer Katzenallergie sind Augen- und Nasenbeschwerden sowie Asthma. Der Schweregrad der Symptome ist sehr unterschiedlich. Betroffene Per­sonen müssen meistens Medikamente gegen die Allergie einnehmen oder eine Desensibilisierung durchführen lassen.

Gibt es Katzen, die stärker Allergien auslösen als andere?

Es gibt Meldungen, die von hypoallergenen Katzen berichten. Studien liegen aber noch keine vor. Alle Büsis produzieren das Allergen unabhängig von ihrer Rasse. Das Ausmass der Allergen-Freisetzung ist jedoch sehr individuell. Es kommt darauf an, wie viele Allergene jede Katze produziert und wie viele Haare sie verliert. Aller­dings spielt das Geschlecht der Vier­beiner eine Rolle. In Studien konnte festgestellt werden, dass unkastrierte Kater einen höheren Allergengehalt aufweisen als weibliche Katzen. Wenn Kater kastriert werden, senkt sich der Gehalt der Allergene im Speichel. Bei den Weibchen zeigt sich diesbezüglich kein Unterschied.

Was tun bei einer Katzenallergie, muss man sich für sein geliebtes Büsi ein neues Zuhause suchen?

Am besten wäre es, wenn gar kein Kontakt mehr zu Katzen bestehen würde. Wenn man jedoch schon einen Stubentiger hat, ist das eine schmerz­hafte Entscheidung. Es gibt Möglich­keiten, mit denen man die Allergene reduzieren kann. Dadurch lassen sich auch die Symptome der Katzenallergie zumindest etwas verringern:

Die Katze sollte möglichst nach draussen gehen können. Damit lässt sich die Anzahl Allergene verringern. Die Katze sollte auch nicht ins Schlaf­zimmer gelassen werden. Nach jedem Kontakt und Streicheln mit dem Vier­beiner sollte man die Hände waschen. Es lohnt sich auch, die Wohnung regel­mässig von Katzenhaaren zu befreien. Tägliches Staubsaugen mit einem Aller­giker-Staubsauger wird empfohlen. Die Wohnung sollte teppichfrei sein und die Böden sollten täglich feucht aufgewischt werden. Katzenhaare auf den Polstern und an den Kleidern können mit einem Kleiderroller entfernt werden.

Zudem gibt es neu ein Katzenfut­ter, das das Allergen Fel d 1 im Spei­chel der Katze bindet. Beim Fressen des Futters neutralisiert ein aus Eigelb gewonnenes Protein das Allergen. Da­durch werden die Allergene auf Haar und Hautschuppen deutlich reduziert. Das Katzenfutter ist ein Alleinfutter­mittel und kann lebenslang verfüttert werden. *

Anrufen