Dr. med. vet. Mirjam Kündig, Med. vet. Patrick Späni
 

Sind Stadtfüchse eine Gefahr

Fos in the street

Sie queren vielbefahrene Strassen, flanieren über Friedhöfe, spazieren durch Gärten – und sind oft sogar tagsüber unterwegs: Stadtfüchse. Viele Menschen freuen sich über Begegnungen mit diesen Tieren, trotzdem ist eine gewisse Vorsicht angebracht.

Weil Füchse in der Stadt genügend Nahrung finden, haben sie dort eine neues Le­bensumfeld gefunden. Ihre Anzahl ist in den letzten Jahren angewachsen – so wird zum Beispiel der Bestand in der Stadt Zürich zurzeit auf ungefähr 1300 Tiere geschätzt. Das Zusammenleben mit den Rotfüchsen funktioniert oft problemlos. Dennoch kann Meister Rei­neke Krankheiten auf Haustiere und uns Menschen übertragen. Manchmal greift er auch Nagetiere, Hühner oder junge oder alte Katzen an. Hier ein paar wichtige Fakten:

Tollwut

Der Fuchs war früher vor al­lem wegen der Tollwut gefürchtet. Seit 1998 ist die Schweiz aber offiziell frei von Tollwut. Dank einer erfolgreichen Fuchsimpfkampagne – es wurden impf-stoffhaltige Köder ausgelegt – konnte die Tollwut ausgerottet werden.

Fuchsbandwurm

Der Fuchs sowie auch der Hund und seltener Katzen kön­nen Träger des Fuchsbandwurmes sein. Die Tiere stecken sich hauptsächlich über den Verzehr von Mäusen damit an. Für sie ist der Fuchsbandwurm nicht le­bensbedrohlich. Er kann jedoch zu Ver­dauungsstörungen und Gewichtsverlust führen. Für uns Menschen ist der Fuchs­bandwurm jedoch gefährlich. Bei einer Infektion können sich Zysten haupt­sächlich in der Leber und Lunge oder anderen Organen bilden und zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Die Infektion bei Menschen ist jedoch sehr selten. Jährlich stecken sich in der Schweiz etwa 20 Personen an. Hunde und Katzen, die Mäuse verzehren, soll­ten monatlich entwurmt werden.

Fuchsräude

Der Erreger der Fuchs­räude ist die Sarcoptes-Milbe. Sie kann auch Hunde, seltener Katzen und Men­schen befallen. Die Fuchsräude tritt seit 2010 in Zürich gehäuft auf. Bei den Füchsen führt sie zu massivem Haar­ausfall und letztendlich zum Tod. Beim direkten Kontakt zwischen unseren Vierbeinern und einem erkrankten Fuchs oder einem Fuchsbau kann der Parasit übertragen werden. Hunde zei­gen starken Juckreiz und haarlose Stel­len. Die Fuchsräude kann gut mit einem Parasitenmittel behandelt werden.

Staupe

Die Staupe ist eine Viruser­krankung und wird fast immer durch direkten Kontakt von Hund zu Hund übertragen. Auch der Fuchs kann am Staupevirus erkranken und Hunde da­mit anstecken. Die Krankheit beginnt bei Hunden mit hohem Fieber sowie Augen- und Nasenausfluss. Das Krank­heitsbild der Staupe ist vielseitig und reicht von Lungenentzündung mit Husten über Darmentzündungen mit Durchfall und Erbrechen bis zu zentral­nervösen Störungen. Für Katzen ist die Staupe ungefährlich. Hunde werden regelmässig gegen Staupe geimpft und können so gut geschützt werden.

Bissverletzungen

Nagetiere wie Meer­schweinchen und Kaninchen sowie auch Hühner können vom Fuchs ange­griffen werden. Als Vorsorge sollte die Tierbehausung im Freien fuchssicher eingerichtet werden. Bissverletzungen bei Katzen und Hunden sind extrem sel­ten. Bei einem Spaziergang mit dem Hund sollte man seinen Liebling bei einer Fuchssichtung sofort an die Leine nehmen. Katzen und Füchse gehen sich in der Regel aus dem Weg. Ganz junge, altersschwache oder alte Katzen kön­nen jedoch von Meister Reineke als Beute wahrgenommen werden. Um dies zu verhindern, sollte man Büsis über Nacht drinnen behalten.

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